Unterlauter, 9. Januar. Verschiedenes. Sicherem Vernehmen nach wurden auf Antrag des Schulamts die Gemeinden Dörfles und Esbach aus dem Schulverbande Unterlauter ausgeschult um sich eine eigene neue Schule in Dörfles zu erbauen. Diesbezügliche Verhandlungen sollen im Gange sein. — (Coburger Zeitung, 11. Januar 1899)


Dörfles b. Cob. Neue Schule. Nachdem die Auseinandersetzung unserer Schulgemeinde mit Unterlauter über das gemeinschaftliche Schulvermögen stattgefunden hat und alle Vorverhandlungen wegen unseres Schulneubaues zur Befriedigung der neugebildeten Schulgemeinde Dörfes-Esbach abgeschlossen sind, soll Anfang Juni mit dem Bau des Schulhauses nach dem Projekt und Kostenanschlag des Herrn Bauinspektor Uhden begonnen werden. Die Vergebung der Bauarbeiten findet in öffentlichem Verstrich am 31. Mai, Nachmittags 3 Uhr. in der Reuß’schen Wirthschaft hier statt. Die Schule selbst kommt nördlich von der Esbacher Straße unmittelbar hinter dem Bahnübergang an unserem Dorfe zu stehen und wird außer dem großen 6 fenstrigen Klassenzimmer eine geräumige Lehrerwohnung enthalten. Das Gebäude wird so angelegt, daß im Bedürfnißfalle ein zweites Klassenzimmer und eine zweite Lehrerwohnung leicht aufgebaut werden können. Die Kosten belaufen sich gegenwärtig auf 16—17,000 Mark. (Coburger Zeitung, 25. Mai 1899)
Dörfles b. Coburg, 2. Dezbr. Schuleinweihung. Gestern fand unter zahlreicher Betheiligung von Mitgliedern der Gemeinden des neuen Schulverbandes,-Dörfles—Esbach und in Gegenwart des Herrn Geh. Staatsraths von Wittken und anderer Vertreter der Herzogt. Schulbehörden die feierliche Einweihung unseres prächtigen Schulhauses statt. Um 12 Uhr bewegte sich der große Festzug unter Musikbegleitung und dem Läuten der Schulglocke vom untern Ende des Dorfes vor die neue, festlich geschmückte Schule, wo die Uebergabe des Schlüssels durch Herrn Schultheiß Büchner an Herrn Lehrer Herold, bisher in Dörfles b. Königsberg, stattfand. Letzterer stellte sich mit warmen Worten des Dankes und Gelübdes der jungen Schulgemeinde vor. Im Lehrsaal hielt Herr Pfarrer Ruder aus Unterlauter Namens des Schulvorstandes die tief durchdachte Weiherede, die namentlich das Bedürfniß nach dem neuen Schulbau und die Fürsorge der Herzogl. Schulbehörden für das Schulwesen hervorhob. Hierauf kennzeichnete Herr Schulinspektor Dr. Lotz die Aufgaben der Schule und des Elternhauses im Anschlüsse an das Wort Friedrich Fröbels, des viel verkannten Kinderfreundes und Begründers der Kindergärten: „Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!“ — Im geräumigen Saale des Dorfgasthauses fand hierauf ein Festessen mit Tafelmusik (der Zimmermannschen Kapelle) und zuletzt ein fröhliches Kinderfest statt, bei welchem Lehrer und Kinder in Frohsinn und Freude freundlich mit einander verkehrten. — Die neue Schule, ein Meisterwerk des Herrn Bauinspektor Uhden, ist nach Lage, äußerer Ausstattung und innerer Einrichtung unstreitig eine der schönsten des Herzogthums. Sie hatte sofort 66 Schulkinder aufzunehmen und ist darum so gebaut, daß im Bedarfsfall leicht ein zweites Schulzimmer und eine zweite Lehrerwohnung aufgebaut werden können.
(Coburger Zeitung, 05. Dezember 1899)